Die Maine Coon stammt aus dem US-Bundesstaat Maine im Nordosten Amerikas. Woher sie ihren Beinamen "Coon" hat, ist bis heute nicht geklärt. Um den Ursprung der Maine Coon ranken sich manche Geschichten und Mythen. Das Aussehen der frühen Maine Coon erinnerte die Einwohner der Neu-England-Staaten stark an einen Waschbären (englisch:racoon), was aber biologisch unmöglich ist.
Romantiker erzählen die Geschichte von Captain Samuel Clought und der Königin Marie Antoinette. Clought wollte die Königsfamilie mit ihrem Hab und Gut aus Frankreich nach Wiscasset, Maine, schmuggeln. Sein Schiff wurde mit Teilen des Hausrates und den sechs angeblich weissen Angorakatzen der Königin beladen. Als die Königsfamilie gefangen genommen wurde, fürchtete Clought um seinen Kopf, segelte los und brachte die Katzen nach Amerika. Diese sollen dann den Grundstock für die Maine Coon gestellt haben.
Eine andere Geschichte handelt von einem Kapitän Thomas Coon, der als Handelskapitän die Neuengland Staaten bereiste. Wenn der Kapitän von Bord ging, so folgten ihm seine langhaarigen Schiffskatzen. Während er Handel trieb, freundeten sich seine Katzen mit den Hafenkatzen an. Und wenn nach neun Wochen wieder irgendwo eine langhaarige Katze in einem Wurf lag, so lautete der Kommentar: "Wieder eine Coon Katze"
Vermutlich ist die Maine Coon durch natürliche Selektion aufgrund der sehr kalten, harschen Winter in Neuengland entstanden, in denen nur die stärksten, grössten und an den Winter am besten angepassten Katzen überleben konnten.
Eine andere Theorie aber geht davon aus, dass es sich bei den Maine Coon Katzen um Nachkommen von Norwegischen Waldkatzen handelt, die um das Jahr 1000n.Chr. mit dem Wikinger Leif Eriksson als Schiffskatze nach Neuengland gelangt waren und sich dort vermehrten. Die beiden Rassen sind sich in der Tat sehr ähnlich.
Amerikas erste Showkatz:
Schon Mitte des 19.Jahrhunderts waren die Maine Katzen sehr beliebt. Auf Landwirtschaftsmessen wie der Skowhegan Fair wurde die schönste Maine Katze gekürt, die dann den Titel "Maine State Champion Cat" führen durfte. Mrs.E.R.Pierce, die Mitbesitzerin eines schwarzweissen Maine Katers namens Captain Jenks of the Horse Marines war, dokumentierte die frühe Geschichte der Hauskatze in den Staaten und damit auch der Maine Coon. So tauchten die Shaggies auf Shows in den Gebieten westlich von Chicago schon 1870 auf.
Die Ausstellung in Boston im Jahre 1878 zählte 12 Maine Katzen. Die berühmte Show im Mai 1895 im New Yorker Madison Square Garden gewann die Maine Katze "Cosie". Der Preis, eine Silbermedaille und das Foto von Cosie sind heute im "Jean Baker Rose Memoria" im Hause der C.F.A. zu sehen. Während sich die Veranstaltung in New York nicht so wie erhofft entwickelte, waren die Shows in Boston grosse Erfolge. Der Maine Kater "King May" wurde 1897, 1898 und 1899 Sieger dieser Show. Nur sein Sohn Donald macht ihm seinen Titel 1900 streitig.
Um 1900 begann das grosse Cat-Fancy-Fieber. Überall in den Vereinigten Staaten wurden Katzenshows organisiert. 1906 gründeten Katzenliebhaber die "Cat Fanciers Association" (C.F.A.), die heute mit weltweit über 600 Vereinen vertreten ist. Im ersten Zuchtbuch der C.F.A. waren 28 Maine Katzen registriert, wie zum Beispiel "Molly Bond". Nach der grossen Show in Portland (Oregon) 1911, die von einer langhaarigeen blauen Maine Katze gewonnen wurde, wurde es sehr still um die Shaggie.
Die erste europäische Zucht:
Im Jahr 1973 fiel Barbara Simon aus Berlin ein Foto einer Maine Coon in Grace Pondes auf und sie war sofort begeistert. Dem Ehepaar Simon gelang die Kontaktaufnahme mit den Züchtern, Mary Condit sowie Robbins, die zu jener Zeit in Deutschland stationiert waren und als Katzenliebhaber ihre Tiere aus den Staaten nach Europa mitbrachten. Mrs.Condit versprach Barbara Simon einen Kater aus ihrem nächsten Wurf und half ihr geeignete Zuchtkatzen zu finden.
In der Schweiz liebäugelten Gideon und Erika Gautschi ("von Anatolien") schon lange mit einer Maine Coon. Sie hatten amerikanische Artikel über die Shaggies gelesen. Durch Empfehlung nahmen sie Kontakt zu den Züchter Voth ("Sundar") und Page ("of Clowder") auf. Im Februar 1978 betrat dann eine Maine Coon offiziell und erstmalig schweizerischen Boden.
Die Anerkennung der FIFE gelang nicht auf Anhieb. Der erste Antrag mit geforderten Originalunterlagen ging angeblich verloren. Beim zweiten Versuch wurde der Antrag von Frau Simon in Deutschland und der identische Antrag von Herr Gautschi in der Schweiz gestellt. Im Januar 1983 hatte auch die FIFE die Maine Coon in den Reigen der Rassekatzen aufgenommen.